Der Wettbewerbsvorsprung mittelständischer Unternehmen hängt heute maßgeblich davon ab, wie schnell und effizient sie auf neue Marktanforderungen reagieren. Eine entscheidende Voraussetzung dafür ist eine stabile IT-Infrastruktur, die sich dynamisch an wachsende Geschäftsbedürfnisse anpasst und gleichzeitig Anpassungsfähigkeit, Erweiterbarkeit und Informationssicherheit gewährleistet.
Die Multi-Cloud-Strategie bietet Unternehmen genau diese Option, indem sie die Stärken mehrerer Cloud-Lösungen und Cloud-Dienste unterschiedlicher Anbieter kombiniert. Doch was macht diesen Vorgehensweise im Vergleich zur Hybrid-Cloud so besonders, und warum ist er gerade für den Mittelstand von so großer Bedeutung? In diesem Artikel beleuchten wir die Vorteile der Multi-Cloud-Nutzung und geben handfeste Empfehlungen für ihre erfolgreiche Umsetzung.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen heute vor einem schnelllebigen und sich stetig wandelnden Markt- und Wettbewerbsumfeld. Die Anforderungen, denen sie sich stellen müssen, sind breit gefächert und tiefgreifend.
Angefangen bei der technologischen Transformation, die in schnellem Tempo fortschreitet, über globale Markttrends bis hin zu den steigenden Erwartungen der Kunden an individualisierte digitale Lösungen. Gleichzeitig erhöht sich der Druck durch immer strengere regulatorische Vorgaben. Besonders im Bereich Datenschutz werden die Anforderungen durch nationale und internationale Regelungen wie die EU-DSGVO verschärft. Verstöße gegen diese Vorgaben können beträchtliche Geldbußen nach sich ziehen und das Kundenvertrauen dauerhaft beeinträchtigen.
Ein Blick auf die Tendenzen der letzten Jahre zeigt, wie gravierend die Folgen sind: Allein im Jahr 2023 verhängten die deutschen Datenschutzbehörden 357 Bußgelder mit einem Gesamtbetrag von rund 4,94 Millionen Euro aufgrund von Ordnungswidrigkeiten gegen die DSGVO. Dabei lagen fehlerhafte Datenhandhabung und unzureichende Schutzmaßnahmen besonders im Fokus der Aufsichtsbehörden.
Eine stabile und anpassungsfähige IT-Infrastruktur wird vor diesem Hintergrund zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
Sie muss nicht nur die aktuellen Anforderungen erfüllen, sondern auch die erforderliche Anpassungsfähigkeit und Erweiterungsfähigkeit gewährleisten, um auf zukünftige Entwicklungen eingestellt zu sein. Ein vielversprechender Ansatz, auf den immer mehr mittelständische Unternehmen setzen, um ihre IT-Infrastruktur nachhaltig zu gestalten, ist die Strategie der Nutzung mehrerer Cloud-Dienste.
Mehr als nur eine Wolke: Die Grundlagen der Multi-Cloud-Strategie!
Hinter der Strategie der Multi-Cloud-Nutzung verbirgt sich die gezielte Nutzung verschiedener Cloud-Lösungen und Cloud-Dienste von verschiedenen Anbietern, um die IT-Infrastruktur eines Unternehmens anpassungsfähiger und erweiterungsfähiger zu gestalten. Dabei kommen öffentliche, private und Edge-Cloud-Lösungen zum Einsatz, welche es ermöglichen, die optimierten Cloud-Features für unterschiedliche Anwendungsanforderungen zu kombinieren.
Das primäre Ziel einer Multi-Cloud-Strategie ist es, für jede Applikation oder Aufgabe den optimalen Anbieter auszuwählen, der die spezifischen Funktionen und Services anbietet.
So bieten einige Plattformen fortschrittliche Analytics- und Künstliche-Intelligenz-Dienste, während andere durch umfangreiche Integrationsmöglichkeiten für Business-Anwendungen und Automatisierungstools punkten.
Ebenso können Unternehmen die Sicherheitsfunktionen verschiedener Anbieter zusammenführen, um ein vielschichtiges und widerstandsfähigeres Sicherheitskonzept zu entwickeln.
Diese Flexibilität ermöglicht es Unternehmen, die Leistungsfähigkeit ihrer IT-Landschaft zu optimieren, die Ausgaben effizient zu kontrollieren und gleichzeitig maximale Schutzanforderungen zu erfüllen. Besonders mittelständische Unternehmen ziehen Vorteile von diesem Vorgehen, da sie ihre IT flexibel modifizieren und genau die Technologien einsetzen können, die ihren spezifischen Anforderungen gerecht werden. Zudem wird die Gefahr einer Abhängigkeit von nur einem Anbieter – dem sogenannten Vendor Lock-in – effektiv vermieden.
Hybrid-Cloud-Ansatz versus Multi-Cloud-Strategie: Strategien im direkten Vergleich!
Obwohl die Nutzung mehrerer Clouds und hybride Cloud-Architekturen auf den ersten Blick verwandt wirken, gibt es markante Abweichungen. Bei einer hybriden Cloud-Lösung handelt es sich um eine IT-Architektur, die eine Verbindung von öffentlichen und privaten Cloud-Umgebungen darstellt. Workloads und Daten können reibungslos zwischen beiden Systemen transferiert werden. Dies bietet Unternehmen besonders dann Mehrwerte, wenn sie vertrauliche Informationen in einer geschützten privaten Infrastruktur verwalten müssen, während gleichzeitig weniger kritische Anwendungen in einer öffentlichen Cloud betrieben werden. Diese Integration erlaubt es, je nach Schutzbedürfnissen und Datenvertraulichkeit flexibel zwischen den Cloud-Systemen zu wechseln.
Die Multi-Cloud-Strategie hingegen fokussiert sich auf die gleichzeitige Verwendung verschiedener öffentlicher Cloud-Provider, ohne dass diese direkt miteinander verbunden sein müssen. Unternehmen wählen dabei gezielt Anbieter aus, um die individuellen Vorteile unterschiedlicher Cloud-Services zu vereinigen. Dadurch wird ein Best-of-Breed-Ansatz umgesetzt, bei dem für jede Aufgabe der optimalste Service verwendet wird. Dies bietet eine hohe Flexibilität, da Unternehmen die jeweils besten Technologien für unterschiedliche Workloads einsetzen können. Im Gegensatz zur hybriden Cloud-Architektur, die stark auf die Integration von öffentlichen und privaten Cloud-Systemen fokussiert ist, nutzt die Mehrfach-Cloud-Strategie gezielt die Stärken mehrerer Public Clouds nebeneinander.
Wie ist die Multi-Cloud aufgebaut?
Die Architektur einer Mehrfach-Cloud-Lösung ist dafür konzipiert, verschiedene Cloud-Anbieter reibungslos in die bestehende Technologielandschaft einzubinden, ohne dass diese eine unmittelbare Kopplung benötigen. Folgende Komponenten spielen dabei eine zentrale Rolle:
• Workload-Orchestrierung: Tools wie Kubernetes ermöglichen es, Workloads effizient über verschiedene Cloud-Umgebungen hinweg zu orchestrieren. Kubernetes bietet dabei eine flexible Verwaltung von Container-Instanzen, unabhängig von der darunterliegenden Cloud-Infrastruktur.
• Sicherheits- und Compliance-Management: Über alle Cloud-Umgebungen hinweg müssen einheitliche Sicherheitsvorgaben implementiert werden. Technologien wie Service Mesh sichern die Datenübertragung zwischen den Cloud-Anbietern und gewährleisten die Sicherheit sensibler Daten.
• Automatisierung: Automatisierungstools wie Infrastructure-as-Code (IaC) und Kubernetes ermöglichen die selbstständige Anpassung von Technologie-Ressourcen und minimieren den Bedarf für händische Anpassungen. Diese Tools helfen dabei, vielschichtige Multi-Cloud-Umgebungen effizient zu steuern und anzupassen.
Die Top-Vorteile der Multi-Cloud-Strategie für Unternehmen!
Eine Strategie mit mehreren Cloud-Anbietern bietet zahlreiche Vorteile, die es mittelständischen Unternehmen ermöglichen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und auf sich schnell ändernde Marktsituationen zu reagieren. Durch die Inanspruchnahme mehrerer Cloud-Anbieter können Firmen nicht nur ihre Risiken minimieren, sondern auch Ausgaben optimieren und ihre IT-Ressourcen anpassungsfähig gestalten.
Im Folgenden werden die wichtigsten Stärken einer Strategie mit mehreren Cloud-Anbietern auf einen Blick dargestellt:
• Höhere Ausfallsicherheit: Durch die Verteilung von Daten und Workloads auf verschiedene Cloud-Provider wird das Risiko eines Betriebsstillstands reduziert. Sollte ein Anbieter technische Probleme haben, kann der Prozess auf einen anderen Anbieter verlagert werden.
• Optimierte Kosten: Unternehmen können die preiswertesten Cloud-Dienste für bestimmte Applikationen und Arbeitslasten wählen, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führt.
• Erhöhte Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die Kombination mehrerer Provider erlaubt es Firmen, ihre Technologie-Ressourcen flexibel und je nach Bedarf anzupassen. So können sie auf neue geschäftliche Herausforderungen zeitnah und flexibel eingehen.
• Best-of-Breed-Ansatz: Firmen können die besten Funktionen und Services der jeweiligen Anbieter zusammenführen und so die Leistungsfähigkeit ihrer technologischen Infrastruktur maximieren.
• Geografische Flexibilität: Einige Anbieter bieten Services in verschiedenen Regionen weltweit an. Eine Strategie mit mehreren Cloud-Anbietern ermöglicht es Firmen, von weltweiten Services zu nutzen und ihre Informationen in Einklang mit lokalen regulatorischen Anforderungen zu lagern.
Die Zukunft ist Multi-Cloud: Best Practices für Unternehmen!
Um die volle Flexibilität, Sicherheit und Resilienz einer Strategie mit mehreren Cloud-Anbietern zu nutzen, müssen mittelständische Unternehmen eine ganzheitliche, durchdachte Planung vornehmen. Es reicht nicht aus, einfach nur Cloud-Anbieter zu bestimmen. Vielmehr geht es darum, die gesamte technologische Struktur an die individuellen unternehmerischen Ziele anzupassen und gleichzeitig die Komplexität zu reduzieren.
Hier sind die wichtigsten Schritte für eine erfolgreiche Einführung:
1. Ziele und Workloads definieren: Der erste Schritt ist die klare Festlegung von Vorgaben und Arbeitslasten. Firmen müssen ihre unternehmerischen Bedürfnisse und IT-Bedürfnisse sorgfältig analysieren, um sicherzustellen, dass die Strategie mit mehreren Cloud-Anbietern einen spürbaren Nutzen liefert, indem sie die passenden Mittel für die geeigneten Tätigkeiten zur Verfügung stellt.
2. Anbieter strategisch auswählen: Die Wahl der Cloud-Anbieter sollte auf der Grundlage spezifischer Anforderungen wie Sicherheit, Skalierbarkeit und Preisgestaltung erfolgen. Jeder Dienstleister hat unterschiedliche Stärken, die genau auf die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden sollten.
3. Sicherheitskonzepte umsetzen: Cybersicherheit hat höchste Wichtigkeit. Die Umsetzung eines Zero-Trust-Sicherheitsansatzes sowie die Einführung von Datenverschlüsselung, Zugriffskontrollen und regelmäßigen Audits sind entscheidend, um Daten in einer Multi-Cloud-Umgebung zu schützen.
4. Daten-Governance sichern: Eine starke Daten-Governance sorgt für die Einhaltung von Regelungen wie der DSGVO und sichert sensible Daten. Regeln für den Umgang mit Daten, deren Speicherung und Zugriffsrechte sind unverzichtbar.
5. Interoperabilität sicherstellen: Um die Vorteile einer Multi-Cloud auszuschöpfen, müssen Unternehmen sicherstellen, dass verschiedene Cloud-Dienste kompatibel sind. Dies erfordert die Verwendung standardisierter APIs und einheitlicher Formate, um eine reibungslose Interaktion zwischen den Plattformen zu ermöglichen.
6. Monitoring und Verwaltung zentralisieren: Ein vereinheitlichtes Überwachungssystem bietet die notwendige Einsicht über alle Cloud-Systeme hinweg. Dies unterstützt, Kosten zu beobachten, die Sicherheit zu überwachen und eine optimierte Steuerung sicherzustellen.
7. Automatisierung nutzen: Durch Automatisierungsprozesse können wiederkehrende Aufgaben wie Bereitstellung und Anpassung effizient gestaltet werden, was die Effizienz erhöht und Fehlerquellen minimiert. Dies ist ein zentrales Element einer skalierbaren Multi-Cloud-Strategie.
8. Kostenmanagement implementieren: Schließlich sollten Firmen ihre Multi-Cloud-Kosten durch die Nutzung von Monitoring- und Optimierungswerkzeugen im Blick behalten, um unerwartete Kosten zu minimieren und Einsparungspotenziale auszuschöpfen.
Ein Must-Have für Unternehmen, die vorne bleiben wollen!
In einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem Flexibilität sowie Anpassungsfähigkeit essentiell sind, ist es für mittelständische Unternehmen unerlässlich, eine IT-Infrastruktur einzuführen, die schnell auf Wandel antworten kann. Eine Multi-Cloud-Strategie bietet die erforderliche Flexibilität und eröffnet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Mittel optimal zu nutzen.
Insbesondere für KMUs stellt die Multi-Cloud eine zentrale Grundlage dar, um sich erfolgreich im Wettbewerbsumfeld zu behaupten. Sie ermöglicht nicht nur eine anpassungsfähige und erweiterbare IT, sondern auch bedeutende Kosteneinsparungen und Verbesserungen im Schutz.
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