Wie schützt man sich vor einer Gefahr, die niemand kommen sieht? Zero-Day-Exploits treffen Unternehmen unvorbereitet – und ihre Auswirkungen können verheerend sein. Gerade für mittelständische Betriebe gilt es, vorsorgliche Sicherheitsstrategien zu etablieren, bevor es zu spät ist…
Zero-Day-Exploits gehören zu den heimtückischsten Bedrohungen für die IT-Sicherheit von Unternehmen. Sie richten sich auf bislang nicht identifizierte Schwachstellen in Software, die von den Entwicklern noch nicht aufgedeckt oder behoben wurden. Diese Attacken sind besonders bedrohlich, da sie unentdeckt bleiben können, bis sie aktiv missbraucht werden. Wie das Cybersecurity-Unternehmen AWARE7 unter Berufung auf eine Studie aus 2007 angibt, hält eine Zero-Day-Lücke im Durchschnitt sieben Jahre lang, bevor sie entdeckt wird!
Diese lange Entdeckungsdauer macht die Gefahr durch Zero-Day-Exploits besonders erschreckend für Unternehmen, die auf unzureichend geschützte Systeme vertrauen (zur Studie ). Schaut man sich die Studie genauer an, bei der Wissenschaftler 200 Zero-Day-Sicherheitslücken im Intervall von 2002 bis 2016 untersuchten, zeigt sich, dass 25% der betrachteten Schwachstellen innerhalb der ersten anderthalb Jahre behoben wurden. Weitere 25% überleben hingegen länger als 9,5 Jahre. Im Schnitt kamen die Forscher so auf eine durchschnittliche Lebenserwartung einer verborgenen Sicherheitslücke von rund 7 Jahren – was absolut beunruhigend ist!
In einem Kontext, in dem digitale Attacken immer ausgefeilter werden, müssen Unternehmen ihre Sicherheitsstrategien daran ausrichten. Nur durch proaktive Sicherheitslösungen, regelmäßige Software-Updates und die Implementierung moderner Monitoring-Technologien lässt sich sicherstellen, dass Unternehmen nicht zum Ziel dieser langfristig verborgenen Bedrohungen werden.
Überlegen Sie, was KMU tun können, um auch ohne große IT-Budgets gegen diese unsichtbaren Gefahren vorbereitet zu bleiben? Die Lösung liegt in einem strategischen Ansatz, der vorsorgliche Abwehrmaßnahmen, kontinuierliche Weiterbildung und den die Nutzung moderner Technik kombiniert. Wir erläutern, wie Sie sich gegen Zero-Day-Exploits absichern können und was man überhaupt darunter versteht.
Zero-Day-Exploits: Eine Erklärung
Unter Zero-Day-Exploits versteht man Schwachstellen in Software (oder vereinzelt auch Geräten), die den Programmierern noch nicht bekannt sind.
• Als „Exploits“ bezeichnet man speziell programmierte Programme, Codes oder Methoden, die Schwachstellen in Anwendungen, Endgeräten oder Netzwerken gezielt missbrauchen. Sie gestatten es Hackern, unerlaubte Handlungen umzusetzen, wie zum Beispiel den Zugang auf vertrauliche Informationen, das Einbringen von Malware oder die Übernahme von Rechnern.
• Der Ausdruck „Zero-Day“ bedeutet, dass es null Tage Zeit gibt, die Schwachstelle zu beheben, bevor sie von Attackierenden ausgenutzt wird.
• „Zero-Day“ markiert den Zeitpunkt, an dem eine Sicherheitslücke in einer Software oder Hardware aufgedeckt wird, bevor die Entwickler von ihr erfahren oder einen Patch ausliefern können. Mit dieser Terminologie soll verdeutlicht werden, dass die Programmierer keinerlei Zeit (= null Tage) besessen haben, um die Sicherheitslücke zu erfassen oder zu beheben, bevor Angriffe stattfinden, die gezielt eine solche Schwachstelle ausnutzen, bevor bzw. bis ein Patch verfügbar ist.
Dass Angreifer diese Lücken ungehindert nutzen können, macht Zero-Day-Exploits zu einer gravierenden Gefahr. Oftmals werden solche Lücken unter Cyberkriminellen sogar verkauft, bevor sie öffentlich gemacht sind. Für Unternehmen heißt das: Schutz ist nur realistisch, wenn die Schwachstelle zufällig aufgedeckt oder gezielt durch Cybersecurity-Analysen aufgespürt wird.
Die Besonderheit von Zero-Day-Exploits liegt also in ihrer Unvorhersehbarkeit. Sie können in täglich verwendeter Software wie Office-Programmen oder Systemsoftware auftreten und dabei verheerende Auswirkungen auf angreifbare Systeme haben.
Warum Zero-Day-Exploits besonders gefährlich sind
Die Bedrohlichkeit von Zero-Day-Exploits liegt in ihrer Beschaffenheit: Da sie nicht erkannt sind, gibt es keine Updates oder Korrekturen, die sie neutralisieren können. Unternehmen sind oft wehrlos, bis die Lücke formell erkannt und geschlossen wird – ein Vorgang, der Tage bis Wochen oder sogar Jahre dauern kann.
Zusätzlich nutzen Angreifer Zero-Day-Exploits meist in hochspezifischen Attacken, sogenannten Advanced Persistent Threats (APTs). Dabei handelt es sich um fokussierte, lang andauernde Attacken, die auf vertrauliche Daten oder kritische Infrastrukturen gerichtet sind. Mittelständische Unternehmen sind hier ein häufiges Ziel, da ihre Schutzmaßnahmen oft unzureichender sind als die von Großunternehmen.
Aber natürlich gibt es auch Strategien, die KMU anwenden können, um sich vor Zero-Day-Exploits abzusichern. Im nächsten Abschnitt präsentieren wir unsere wichtigsten Empfehlungen mit Ihnen.
Wie Unternehmen sich schützen können
Zero-Day-Exploits bedingen eine proaktive Herangehensweise zur Schutzgewährleistung. Hierzu empfehlen wir üblicherweise folgende Schutzmaßnahmen speziell für KMU:
1. Proaktive Schwachstellenanalyse: Eine der wirksamsten Ansätze gegen Zero-Day-Exploits ist die fortlaufende Schwachstellenanalyse. Mithilfe von Eindringtests und Simulationen lassen sich mögliche Angriffspunkte aufspüren und sichern, bevor sie missbraucht werden können. Externe IT-Sicherheitsdienstleister oder IT-Dienstleister offerieren hierzu fachgerechte Hilfe.
2. Verwendung moderner Technologien: Fortschrittliche Abwehrsysteme wie AI und Machine Learning identifizieren auffällige Verhaltensmuster und können potenzielle Angriffe sofort abwehren. Systeme zur Verhaltensanalyse (Behavioral Analytics) sind besonders wirksam, da sie auffällige Handlungen wahrnehmen, bevor ein Cybervorfall Folgen verursacht.
3. Bewusstseinsschärfung der Angestellten: IT-Sicherheit startet bei den Mitarbeitenden. wiederkehrende Trainings und Awareness-Programme gewährleisten, dass verdächtige Nachrichten oder Verhaltensweisen frühzeitig erkannt werden. Mitarbeiter sollten verstehen, wie sie Phishing-Versuche weiterleiten und wie sie mit möglichen Sicherheitsrisiken umgehen.
4. Optimierung des Patch-Managements: Auch wenn Zero-Day-Exploits definitionsgemäß noch keine bekannten Patches haben, bleibt ein gutes Update-Konzept unverzichtbar. Es gewährleistet, dass andere identifizierte Sicherheitslücken geschlossen und minimiert werden.
5. Kooperation mit Sicherheitsforschern: Viele Unternehmen gewinnen Vorteile von Prämien-Programmen, bei denen externe Ethical Hacker für das Entdecken von Lücken belohnt werden. Dieser Ansatz kann dazu beitragen, Zero-Day-Lücken schneller zu identifizieren. Wer über eine begrenzte Zahl an Ressourcen verfügt, kann anstelle der Teilnahme an Bug-Bounty-Programmen sogenannte „ethische Hacker“ engagieren.
Schlusswort: Zero-Day-Exploits bewältigen
Zero-Day-Exploits stellen eine enorme Belastung für Unternehmen dar, insbesondere im KMU-Sektor. Doch mit einer Verknüpfung aus proaktiver Abwehrstrategie, modernster Technologie und kontinuierlicher Weiterbildung können auch KMU ihre Verwundbarkeit nachhaltig reduzieren. Wir sind der Überzeugung: Die Ausgabe in IT-Sicherheit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um in einer immer stärker technologisch verknüpften Welt bestehen zu können!
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