Cyberpsychologie: So nutzen Hacker menschliches Verhalten aus

Die Verbindung zwischen Psychologie mit der Informationstechnologie hat in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen. Der Artikel untersucht, wie Hacker psychologische Prinzipien nutzen, um ihre Angriffe zu optimieren sowie die menschliche Natur zu ihrem Benefit zu manipulieren.
Die Welt der Informationstechnologie hat sich rasch entwickelt und ist zu einem integralen Bestandteil unseres täglichen Daseins geworden. Simultan dazu haben sich Hacker zu ausgeklügelten Strategen entwickelt, die nicht nur Schwachpunkte in IT-Systemen ausnutzen, sondern auch das menschliche Verhalten gezielt zu lenken probieren. Dieser Artikel beleuchtet, wie Cyberpsychologie unser Verständnis von Hackerangriffen erweitert und Unternehmen sowie Einzelpersonen hierbei unterstützt, sich passender vor diesen Bedrohungen zu schützen.

Der Mensch als Schlüssel: Psychologische Tricks der Hacker

Hacker haben schon lange verstanden, dass der Mensch eine riesige Schwachstelle in Sachen IT-Sicherheit ist. Und jene Schwachstelle nutzen selbige ganz bewusst aus, indem sie das menschliche Handeln durch Manipulation zu lenken probieren. Phishing-E-Mails sind ein gutes Exempel für die gezielte Ausnutzung menschlicher Schwachstellen: Hacker versuchen dabei, ihre Opfer dazu zu verleiten, auf gefälschte Links zu klicken oder aber sensible Informationen zu verraten.

In der Cyberpsychologie werden solche Taktiken als „Köder und Falle“ benannt. Hierbei wird ein verlockendes Angebot (der Köder) gezeigt, um das Opfer in die Falle zu locken. Im Zuge dessen setzen Hacker in der Regel auf eines der nachstehenden menschlichen Gefühle: Vertrauen, Angst oder Neugier. Die Angriffe sind in diesem Fall oft so durchdacht, dass sie selbst geschulte IT-Nutzer täuschen können.

Im Nachfolgenden haben wir die häufigsten Strategien gelistet, die Hacker nutzen, um Menschen ganz gezielt zu manipulieren:

• Phishing: Gefälschte E-Mails, Websites oder auch Nachrichten, welche vertrauenswürdig erscheinen, werden eingesetzt, um Benutzer zur Preisgabe sensibler Infos wie Passwörter oder Kreditkartendaten zu verführen.

• Angst und Druck: Hacker erzeugen Dringlichkeit oder Angst, um Opfer dazu zu bringen, rasch zu handeln, ohne genug nachzudenken. Das kann beispielsweise in Gestalt von gefälschten Bedrohungen oder Erpressungsversuchen auftreten.

• Neugierde auslösen: Indem diese Mitteilungen oder Links mit rätselhaften oder spektakulären Inhalten versehen, wecken Hacker die Neugierde der Benutzer. Dies führt dazu, dass diese auf etwaige gefährliche Inhalte klicken.

• Soziale Bestätigung: Hacker verwenden oft Taktiken, bei welchen sie vorgeben, Teil einer vertrauenswürdigen Gruppe oder auch Organisation zu sein, um Vertrauen zu gewinnen.

• Reziprozität: Indem diese sich als unterstützend oder spendabel ausgeben, probieren Hacker, das Gefühl der Verpflichtung bei deren Opfern zu generieren. Das kann hierzu führen, dass Nutzer im Gegenzug persönliche Infos preisgeben.

• Soziale Manipulation: Durch geschicktes Verwerten von sozialen Dynamiken sowie menschlichen Verhaltensweisen versuchen Hacker, Vertrauen und Sympathie zu gewinnen. Das kann hierzu führen, dass Opfer gutgläubig werden und persönliche Informationen offenbaren.

• Psychologisches Profiling: Hacker können Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen nutzen, um personalisierte und beeindruckende Angriffe durchzuführen, die auf die individuellen Interessen sowie Verhaltensweisen ihrer Opfer abzielen.

• Vertrauenswürdiges Erscheinungsbild: Durch die Nachahmung von populären Marken, Firmen oder auch Behörden können Hacker das Vertrauen ihrer Opfer erschleichen.

• Ablenkung: Indem jene die Nutzer mit irrelevanten Informationen oder etwa Aktivitäten ablenken, während sie heimlich schädliche Aktionen ausführen, können Hacker unbemerkt verweilen und ihre Ziele erreichen.

Diese psychologischen Tricks sind quasi der Handwerkskasten von Hackern – und machen deutlich, dass für eine umfassende IT-Sicherheitsstrategie der Aspekt Mensch von relevanter Bedeutung ist. Bloß durch die passende Sensibilisierung und Schulung von Usern ist es möglich, sich vor solchen Angriffen zu schützen.

Wer lässt sich am einfachsten manipulieren?

Das IT-Sicherheitsunternehmen ESET und die Fachexperten für Geschäftspsychologie von Myers-Briggs sind der spannenden Frage nachgegangen, welche Charaktereigenschaften das Risiko anheben, Opfer eines Cyberangriffs zu werden: Warum kommt es vor, dass einige Arbeitnehmer auf einen zerstörerischen Link klicken, andere aber nicht? Warum lädt ein Arbeitnehmer Daten herunter, obwohl es gegen die Compliance-Richtlinien wie auch Schulungsempfehlungen verstößt, die anderen dagegen nicht?

Die Forschungspartner haben die Antworten von über 100 IT-Sicherheitsverantwortlichen im Kontext einer verhaltenspsychologischen Befragung ausgewertet und kamen zu dem Ergebnis, dass verschiedene Charaktere auch unterschiedlich auf Cyberbedrohungen eingehen. Demnach ist es relevant, nicht nur die Arbeitnehmer zu schulen in Puncto IT-Sicherheit. Besser gesagt kann und sollte das Verständnis über unterschiedliche Charaktere der Mitarbeitenden eine Schlüsselposition in der IT-Sicherheitsstrategie von Firmen spielen. Auf diese Weise könnten Firmen künftig effektivere Schulungskonzepte entwickeln, welche auf die unterschiedlichen Verhaltenstypen angeglichen und maximal effektiv sind.
Die vollständigen Ergebnisse der Studie „Cyberpsychologie: Der Faktor Mensch in puncto IT-Sicherheit“ können detailliert hier eingesehen werden.

Generell lässt sich sagen, dass die Opfer von Hackerangriffen mitnichten immerzu naive Nutzer sind! Auch erfahrene IT-Profis können Opfer von gekonnt eingesetzten Täuschungsmanövern werden. Dies liegt oft an der sogenannten „Opfermentalität“, die durch mehrere psychologische Faktoren verstärkt wird. Zu diesen Faktoren gehören Überoptimismus, Unachtsamkeit und die Tendenz, Risiken herunterzuspielen.

Fazit zu Cyberpsychologie

Die Verknüpfung von Psychologie und Informationstechnologie ist maßgeblich, um das Bewusstsein für Hackerangriffe zu vertiefen sowie die Sicherheit unserer digitalen Welt zu stärken. Die Cyberpsychologie gibt Einblicke in die Taktiken von Hackern und in das Handeln der Opfer. Sie ermöglicht es Unternehmen wie auch Individuen, besser auf Bedrohungen zu reagieren und sich gegen jene zu schützen. In unserer Welt, in welcher die Digitalisierung stets voranschreitet, ist die Integration der Cyberpsychologie in die IT-Sicherheit eine Voraussetzung.

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