Principle of Least Privilege (PoLP): Vermeiden Sie Sicherheitslücken durch übermäßige Berechtigungen!

 

In der gegenwärtigen Geschäftswelt, welche von schnellen Digitalisierungsprozessen beeinflusst ist, wächst die Relevanz von IT-Sicherheit und Datenschutz stetig an. Eine der größten Herausforderungen in diesem Bereich ist der sogenannte Privilege Creep – ein Phänomen, bei dem Zugriffsrechte innerhalb einer Organisation schrittweise und meist unbemerkt angesammelt werden, was zu gravierenden Sicherheitsrisiken leiten kann. Um diesen Risiken effizient zu begegnen, ist die Integration des Prinzips der geringsten Privilegien (kurz PoLP) unerlässlich. In den nachfolgenden Teilen dieses Artikels gehen wir auf die Bedeutung des Prinzips der geringsten Privilegien für die IT-Sicherheit ein, beleuchten, warum es ein Schlüsselelement in der Ausführung regulatorischer und gesetzlicher Bedingungen darstellt, und zeigen auf, wie es erfolgreich in die Sicherheitsstrategie eines Unternehmens integriert werden kann.

Im Laufe der fortschreitenden Digitalisierung im Geschäftsleben ist eine kontinuierliche Vermehrung von IT-Zugriffsrechten zu beobachten. Diese Entwicklung hat unterschiedliche Faktoren, die von technologischen Innovationen, wie der Einführung neuer Technologien, IT-Systeme wie auch Anwendungen, bis hin zu organisatorischen Veränderungen reichen, wie Personalwechsel oder etwa die Erweiterung des Aufgabenbereichs, welche durch Unternehmenswachstum oder strategische Neuausrichtungen bedingt sind.

Ein unerwünschtes Nebenprodukt dieser Entwicklung ist das Phänomen des Privilege Creep. Hierbei sammeln Arbeitnehmer im Wandel der Zeit zunehmend mehr Zugriffsrechte an, meist mehr als diese für ihre eigentliche Position benötigen.
Die Gefahr: Durch diese Ansammlung von Privilegien entstehen erhebliche Sicherheitsrisiken. Besonders die Gefahr von Insider-Bedrohungen, bei denen Mitarbeiter ihre erweiterten Zugriffsrechte zum Nachteil des Unternehmens nutzen können, wird hierdurch signifikant erhöht. Forschungen des Ponemon Instituts zeigen, dass die Kosten solcher Insider-Bedrohungen zwischen 2018 und 2022 um 76% angestiegen sind. Außerdem dauert es im Durchschnitt 85 Tage, um ein Insider-Bedrohungsereignis aufzufinden und zu überwinden, wobei nur ein kleiner Teil jener Vorfälle – etwa 12% – im Zeitraum von 31 Tagen eingedämmt wird.

Um dieses Risiko zu verkleinern, ist die Einbindung des Prinzips der geringsten Privilegien im Kontext eines professionellen Identity- und Access Managements von großer Relevanz.

 

Prinzip der geringsten Privilegien: Eine Definition!

 

Das Prinzip der geringsten Privilegien, häufig als Least Privilege-Prinzip bezeichnet, ist eine Grundsäule der modernen IT-Sicherheit und ein wesentlicher Punkt des Identitäts- und Zugriffsmanagements (Identity und Access Management, kurz IAM).

Es verlangt, dass Benutzer, Anwendungen, IT-Systeme sowie vernetzte Geräte nur die minimal notwendigen Berechtigungen erhalten, um die spezifischen Aufgaben durchzuführen. Diese Methode reduziert deutlich das Risiko von Sicherheitsverletzungen. In Verbindung mit einem Zero Trust-Ansatz, der grundsätzlich jeden Zugriffsversuch hinterfragt und eine kontinuierliche Kontrolle der Berechtigungen erfordert, bildet das Prinzip der geringsten Privilegien eine solide Grundlage für den Schutz kritischer Geschäftsdaten wie auch IT-Systeme in dynamischen IT-Bereichen.

 

Vorteile des Least Privilege-Ansatzes für Ihr Unternehmen!

 

Neben Insider-Bedrohungen gibt es noch mehrere verschiedene Gründe, welche für die Integration des Prinzips der geringsten Privilegien sprechen.
Dazu zählen:

· Verbesserte Sicherheit und Compliance: Durch die Limitierung des Zugriffs auf unabdingbare Rechte reduziert sich das Risiko von Datenschutzverletzungen sowie Insiderbedrohungen. Dies hilft, Compliance-Richtlinien einzuhalten und interne sowie externe Regelungen zu erfüllen. Das Prinzip der geringsten Privilegien trägt dazu bei, das Risiko unbefugter Zugriffe oder Änderungen an Daten zu verkleinern.

· Verhinderung von Privilege Creep und Reduzierung der Angriffsfläche: Über die Zeit sammeln Benutzerkonten häufig weitere Privilegien an, welche nicht in gleichen Abständen überprüft oder widerrufen werden. Jenes Phänomen, bekannt als Privilege Creep, kann die Sicherheit von Unternehmen beeinträchtigen. Das Prinzip der geringsten Privilegien hilft, die Akkumulation von Berechtigungen zu verhindern und dadurch die Angriffsfläche für interne und externe Bedrohungen zu reduzieren.

· Eindämmung von Malware-Verbreitung: Das Prinzip der geringsten Privilegien ist ein wichtiger Teil der Endpunktsicherheit, weil es die Ausbreitung von Schadsoftware im Netzwerk eingrenzt. Dadurch, dass der Zugang auf das Notwendigste limitiert wird, können Schadprogramme sich nicht ungehindert im System verbreiten.

· Verhinderung von Datenmissbrauch: Durch die konsequente Anwendung des Prinzips der geringsten Privilegien wird sichergestellt, dass Arbeitnehmer nur Zugriff auf die Daten haben, welche sie für ihre Arbeit brauchen. Dies reduziert das Risiko des Datenmissbrauchs, einschließlich der Risiken, welche mit der Vergabe von Sonderrechten wie Home-Office-Zugang, vereint sind.

· Zeit- und Kosteneffizienz: Eine nicht durch das Prinzip der geringsten Privilegien geprüfte Berechtigungsvergabe kann zu komplexen und unübersichtlichen Strukturen führen, welche viel Zeit und Aufwand bei Compliance-Prüfungen sowie Audits erfordern. Die Implementierung des Prinzips der geringsten Privilegien kann daher auf lange Sicht Zeit und Kosten sparen.

· Optimierung von Berechtigungsmanagement und IT-Sicherheitsprozessen: Die Einführung des Prinzips der geringsten Privilegien ermöglicht ein effizientes Berechtigungsmanagement. Unternehmen sollten ihre Berechtigungsstruktur turnusmäßig überprüfen und anpassen, um zu garantieren, dass nur notwendige Privilegien vergeben werden. Automatisierte Lösungen können dabei helfen, jenen Prozess zu vereinfachen und menschliche Fehler zu reduzieren.

 

Best Practices für die Einführung des Least Privilege-Prinzips in Unternehmen!

 

Die Einführung des Prinzips des minimalen Zugriffs in einem Unternehmen stellt einen mehrstufigen Prozess im Kontext einer umfassenden IT-Sicherheitsstrategie sowie eines kompetenten Identitäts- und Zugriffsmanagements dar, welcher eine gründliche Planung sowie Ausführung erfordert. Nachfolgend sind die wichtigsten Schritte und Maßnahmen aufgeführt:

1. Bewertung der aktuellen Berechtigungen: Als erster Schritt wird eine gründliche Beurteilung der laufenden Zugriffsrechte sowie Berechtigungen im Rahmen der Organisation gemacht. Dies beinhaltet eine umfassende Analyse sämtlicher Benutzerkonten, Anwendungen und Systeme, um ein klares Verständnis darüber zu erlangen, wer Zugang zu welchen Ressourcen hat.

2. Definition von Benutzerrollen und -berechtigungen: Gründend auf der vorherigen Bewertung werden spezifische Rollen definiert und die damit einhergehenden Berechtigungen festgelegt. Hierbei wird jeder Rolle nur das Mindestmaß an Rechten zugeteilt, das zur Erfüllung ihrer spezifischen Aufgaben notwendig ist.

3. Einführung von rollenbasierten Zugriffskontrollen (RBAC): Durch die Implementierung eines Systems für rollenbasierte Zugriffskontrollen werden die definierten Rollen und Berechtigungen effektiv verwaltet und durchgesetzt.

4. Überprüfung und Anpassung bestehender Konten: Existierende Benutzerkonten werden überprüft und angepasst, um sicherzustellen, dass sie den neuen rollenbasierten Berechtigungen entsprechen. Das kann sowohl die Reduzierung als auch die Ausweitung von Zugriffsrechten umfassen.

5. Implementierung eines kontinuierlichen Überprüfungsprozesses: Regelmäßige Überprüfungen der Benutzerberechtigungen sind elementar, um die beständige Aufrechterhaltung des Prinzips des minimalen Zugriffs zu gewährleisten. Dies schließt auch die Überwachung von Änderungen in den Benutzerrollen mit ein.

6. Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter: Die Schulung der Arbeitnehmer über das Prinzip des minimalen Zugriffs sowie dessen Bedeutung für die IT-Sicherheit ist ein kritischer Aspekt. Sie sollten gründlich über die damit einhergehenden Richtlinien sowie Prozesse informiert werden.

7. Einsatz von Technologie zur Unterstützung des Prinzips des minimalen Zugriffs: Technologien wie Identity- und Access-Management-Systeme sind hilfreich bei der Implementierung wie auch Verwaltung des Prinzips des minimalen Zugriffs. Diese Systeme ermöglichen eine automatisierte Verwaltung sowie Überwachung der Berechtigungen.

8. Laufende Überwachung und Audits: Die ständige Überwachung sowie kontinuierliche Audits tragen hierzu bei, die Effektivität des Prinzips des minimalen Zugriffs zu evaluieren und möglicherweise Anpassungen vorzunehmen.

9. Anpassung an organisatorische Veränderungen: Das Prinzip des minimalen Zugriffs ist absolut kein einmaliger Prozess. Es muss kontinuierlich an Änderungen in der Organisation, wie etwa die Implementierung neuer Technologien, verwandelte Arbeitsabläufe oder Personalwechsel, angeglichen werden.

10. Dokumentation und Reporting: Eine umfassende Dokumentation des Vorgangs sowie regelmäßige Berichte über die Zugriffsrechte und Kontrollen sind grundlegend für die Durchsichtigkeit und Nachvollziehbarkeit des Prinzips des minimalen Zugriffs – nicht zuletzt um die regulatorischen und gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, insbesondere im Kontext der europäischen Datenschutzgrundverordnung (knapp, EU-DSGVO).

 

Prinzip des minimalen Zugangs: Ein Eckpfeiler des Identitäts- und Zugriffsmanagements!

 

IT-Sicherheit wie auch Datenschutz spielen in der gegenwärtigen Zeit der fortschreitenden technologischen Entwicklung und der Expansion von IT-Zugriffsberechtigungen eine stets wichtigere Rolle. Angesichts der Zunahme an digitalen Daten und deren Weiterverarbeitung ist es unerlässlich, sowohl Unternehmensinformationen als auch persönliche Daten tiefgreifend zu bewachen. Das Prinzip des minimalen Zugangs stellt in diesem Zusammenhang einen grundlegenden Ansatz dar, um die Sicherheitsrisiken in Netzwerken und Systemen zu verkleinern und gleichzeitig die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen zu garantieren.

 

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