SBOM: Mehr Transparenz in der Softwarelandschaft!

Mittlerweile hängen Firmen mehr denn je von einer verlässlichen wie auch sicheren Softwarelandschaft ab. Mit steigender Vielschichtigkeit und Abhängigkeit von Drittanbieterkomponenten in Softwarelösungen wachsen jedoch ebenso die Sicherheitsrisiken. Ein möglicher Ansatz zur Lösung dieser Schwierigkeiten ist die Einführung einer Software Bill of Materials (SBOM). In diesem Beitrag wird erläutert, was sich hinter diesem Begriff verbirgt, welche gesetzlichen Erfordernissen und Vorschriften hinsichtlich der Software Bill of Materials vorhanden sind und wie deutsche Unternehmen von ihrer Einführung profitieren können.

Softwarelösungen und Softwarekomponenten sind mittlerweile ein integraler Bestandteil des Geschäftslebens. Von der Automatisierung von Arbeitsabläufen über die Auswertung großer Datenmengen bis hin zur Entwicklung von Produkten und Serviceleistungen ermöglichen sie Firmen, besser wie auch agiler zu arbeiten. Sie fördern die Entstehung neuer Geschäftsmodelle und helfen dabei, sich schnell an Veränderungen in der Marktlandschaft anzupassen. Darüber hinaus bilden diese die Basis für die digitalen Verfahren und Neuerungen, die Unternehmen aller Branchen und Größen vorantreiben.

Mit der steigenden Komplexität und Dependenz von Software sind aber ebenso neue Problemstellungen und Risiken entstanden, vor allem in Bezug auf IT-Sicherheit, Datenschutz sowie die Beachtung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen. Unternehmen sind deshalb gefordert, rechtzeitig Optimierungen zu erfassen, um ihre Softwarelandschaft sicherer zu gestalten und die Abhängigkeit von Drittanbieterkomponenten zu reduzieren.

Hier bietet sich die Implementierung einer Software Bill of Materials (knapp SBOM) an.

 

Was versteht man unter Software Bill of Materials?

Die Software Bill of Materials oder auch SBOM ist, wie der Name bereits andeutet, eine Liste aller in einer Softwareanwendung verwendeten Elemente und Wechselbeziehungen. Diese offeriert einen umfänglichen Überblick über die unterschiedlichen Softwarebestandteile, einschließlich proprietärer sowie Open-Source-Komponenten, Bibliotheken, Frameworks und anderer erforderlicher Ressourcen, welche für die Entwicklung sowie den Betrieb der Anwendung nötig sind. Darüber hinaus besitzt sie Auskünfte über die verwendeten Softwarekomponenten selbst, ihre Versionen, Herkunft, Lizenzen und bekannte Schwachstellen.

 

Neue Gesetze für die digitale Sicherheit: Software Bill of Materials im Fokus!

Die Bedeutung der Software Bill of Materials hat in jüngster Zeit aufgrund der alarmierenden Steigerung von Sicherheitsvorfällen und Internetangriffen erheblich zugenommen. Böswillige Bedrohungsakteure machen sich häufig die Anwendung von Open-Source-Komponenten mit vertrauten Sicherheitslücken zunutze. Eine kürzlich ausgeführte Studie von Synopsys ergab beispielsweise, dass in 84 Prozent der analysierten Codebasen zumindest eine Open-Source-Komponente mit einer bekannten Sicherheitslücke involviert war. Das gibt Angreifern ein enormes Potenzial für Angriffe.

Als Antwort auf diese Bedrohung hat die Regierung der Vereinigten Staaten die obligatorische Verwendung einer Software Bill of Materials etabliert. Diese Maßnahme zielt hierauf ab, die Durchsichtigkeit sowie Sicherheit in der Softwareentwicklung und -verwaltung zu erhöhen sowie mögliche Risiken frühzeitig zu erfassen. Die Executive Order 14028 des Weißen Hauses, welche darauf abzielt, die nationale Cybersicherheit zu stärken, fordert die Anwendung einer Software Bill of Materials für alle Softwareprodukte, welche von Regierungsbehörden der USA genutzt werden. Durch die Optimierung der Transparenz sowie Rückverfolgbarkeit von Softwarekomponenten können Sicherheitslücken besser identifiziert wie auch behoben werden.

Vergleichbare Dynamiken sind ebenfalls in Deutschland zu sehen, wo neue Vorschriften im Kontext des novellierten IT-Sicherheitsgesetzes 2.0 (knapp IT-SiG 2.0) diskutiert werden. Jene Änderung des Gesetzes würde Betreiber kritischer Infrastrukturen (knapp KRITIS), Bundesbehörden und Firmen von besonderem öffentlichem Interesse wie auch deren Zulieferer dazu anhalten, eine Software Bill of Materials zu verwenden. Obwohl es derzeit in Deutschland keinerlei explizite gesetzliche Pflicht zur Nutzung einer Software Bill of Materials hat, könnten zukünftige Gesetzesänderungen und Initiativen dies verändern und somit den Schutz vor Sicherheitsrisiken.

 

Potenzielle Vorteile der Implementierung einer Software Bill of Materials für deutsche Unternehmen!

Die Bedeutung der Software Bill of Materials geht aber weit über die gesetzmäßigen Anforderungen hinaus. Immer mehr Unternehmen, einschließlich deutscher Unternehmen, erkennen den Nutzen einer umfangreichen Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Softwarekomponenten.

An dieser Stelle sind ein paar der wesentlichsten Nutzen einer Implementierung einer Software Bill of Materials:

• Frühzeitige Identifizierung von Sicherheitslücken und Schwachstellen: Eine detaillierte Aufschlüsselung der verwendeten Elemente und ihrer Versionen gestattet Firmen, potenzielle Sicherheitslücken und Schwachstellen rechtzeitig zu entdecken. Das kann hierzu beitragen, Cyberangriffe und Sicherheitsverletzungen zu verhindern oder wenigstens deren Auswirkungen zu minimieren.
• Verbesserte Compliance: Die Einhaltung von Sicherheitsstandards wie auch Vorschriften, sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene, ist für Firmen von relevanter Bedeutung. Die Implementierung einer Software Bill of Materials kann Unternehmen hierbei supporten, Compliance-Anforderungen besser zu erfüllen und etwaige rechtliche Konsequenzen oder Sanktionen zu umgehen.
• Effizientere Risikobewertung und effizienteres Risikomanagement: Durch mehr Transparenz und Kontrolle über die Software-Lieferkette können Firmen Gefahren effektiver bewerten und managen. Durch die Identifizierung sowie Bewertung von Gefahren können Firmen gezielte Maßnahmen ergreifen, um die IT-Systeme zu schützen und die Sicherheit ihrer Softwareanwendungen zu gewährleisten.
• Kostenreduzierung: Die Umgehung von Sicherheitsvorfällen und daraus resultierenden Schäden und Verlusten kann enorme Ausgaben für Unternehmen einsparen. Durch die Einführung einer Software Bill of Materials können Unternehmen proaktiv Sicherheitslücken schließen und somit potenzielle Schädigungen minimieren.
Aber wie lässt sich Software Bill of Materials nun einführen?

 

Von der Idee zur Umsetzung: Wie Unternehmen Software Bill of Materials erfolgreich einführen können!

Die Implementierung einer Software Bill of Materials kann je nach Firma und ihren individuellen Anforderungen unterschiedlich sein, aber hier sind einige grundlegende Schritte, die Unternehmen in der Regel befolgen:

• Bestandsaufnahme bestehender Software: Der erste Schritt besteht darin, eine vollständige Bestandsaufnahme aller existierenden Software sowie Systeme zu machen. Dabei ist es elementar, sowohl interne als auch externe Softwareanwendungen zu berücksichtigen.
• Identifizierung der Softwarekomponenten: Anschließend müssen die einzelnen Komponenten jeder Software ermittelt werden. Dies umfasst nicht bloß die Hauptsoftware, sondern auch jegliche zugehörigen Bibliotheken, Frameworks und Abhängigkeiten.
• Erstellung einer Software Bill of Materials: Sobald alle Komponenten ermittelt sind, kann die Software Bill of Materials angefertigt werden. Sie sollte Auskünfte über jeden Bestandteil, dessen Version, dessen Herkunft und seine Beziehungen zu anderen Elementen enthalten.
• Regelmäßige Aktualisierung und Überprüfung der Software Bill of Materials: Die Software Bill of Materials ist absolut kein statisches Dokument, sondern sollte regelmäßig aktualisiert sowie überprüft werden. Jegliche Veränderung an der Software, sei es durch Aktualisierungen, Patches oder das Ergänzen neuartiger Funktionen, sollte in der Software Bill of Materials reflektiert werden.
• Integration in bestehende Sicherheitsprozesse: Schlussendlich sollte die Software Bill of Materials in die bestehenden Sicherheitsprozesse der Firma integriert werden. Sie kann als Baustein des Risikomanagements, der Incident Response und der Compliance-Überwachung nützen.

 

SBOMs: Die Lösung für komplexe Software-Lieferketten!

Fakt ist: Die Softwarelandschaft ist heute der Dreh- und Angelpunkt für den unternehmerischen Gewinn. In einer Zeit, in der Internetsicherheit wie auch Vertrauen immer relevanter werden, avanciert die Software Bill of Materials zu einem elementaren Baustein, um den steigenden Erfordernissen an IT-Sicherheit wie auch IT-Compliance gerecht zu werden.
Firmen, welche den inhärenten Wert der SBOM begreifen und in eine proaktive Umsetzung investieren, stärken nicht bloß ihre Software-Lieferkette. Sie sichern zeitgleich ihre Wettbewerbsposition und garantieren ihren dauerhaften Erfolg in einer digitalen Ära.

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